Dienstag, 21. Juli 2020

Zurück

Zurück im Alltag
Ich hatte das Glück in einem Land Urlaub zu machen, in dem die Corona-Krise überwunden scheint.
Interessant sind ein paar Beobachtungen:

Obwohl ja eigentlich alle, die in Island sind und waren dort keine Masken getragen haben und auch getestet coronafrei waren, trugen im Flugzeug zurück wieder alle Masken.
Gut, kann  nicht schaden, aber einleuchtend war das nicht.

Iceland Air ist sehr gut mit den Möglichkeiten des Infektionsschutzes umgegangen. Beim Verlassen des Flugzeuges wurden die Reihen einzeln aufgefordert, es kam nie zum Gedränge in den Gängen.

Ich bin allerdings auf Nummer sicher gegangen und habe mir für den kurzen Flug von 3,5 Stunden die BC gegönnt. Auf dem Hinflug war ich von freien Plätzen umgeben und auf dem Rückflug hatte ich die ganze BC für mich.
So konnte ich sicher sein, die Ansteckungsgefahr  minimiert zu haben.

Urspünglich war das ein geplanter "Notfall-Urlaub". Ich war ja schon oft in Island und wollte eigentlich die Erinnerung so bewahren. Aber es war für mich eines der wenigen Länder, in denen ich keine Ansteckung befürchten musste und das einzige, was auf eine Quarantäne bei der Einreise verzichtet hat, wenn man sich denn testen lies.

Ich war aber von den neuen Eindrücken begeistert. Das Land ist außerhalb von Reykjavik urpsrünglich geblieben. Vor 25 Jahren dachte ich die Kjölur-Route wird bald als Hauptstraße ausgebaut. Sie ist aber immer noch eine Schotterstrecke, wenn auch mit einigen tollen Übernachtungs- und Wandermöglichkeiten zusätzlich.

Und Netz und Internet?

Selbst mitten im Hochland immer ein Netz mit Internetzugang, ganz oft auch 4G. Ansonsten überall freies W-Lan...Da kann man in Deutschland nur neidisch sein....

Falls jemand in diesem Sommer noch hin will: Kein Problem: Flugplätze, Mietwagen, Unterkünfte...alles problemlos noch zu haben...Es ist zwar teurer als der Ballermann, aber virenfrei und frei von Dummheit.
Und nur 3,5 Flugstunden entfernt eine sagenhafte Landschaft!
Ich habe es nicht bereut, da noch einmal gewesen zu sein.

neu dazu gekommen....-

Sonntag, 19. Juli 2020

Rückfahrt nach Reykjavik

Die schöne, erlebnisreiche maskenfreie Zeit geht zu Ende.
Ich blicke am Vormittag noch mal auf die grünen Hänge, genieße die Ruhe und fahre dann auf der Ringstraße nach Reykjavik.
Nach zwei Stunden komme ich an.
In meiner Erinnerung waren nur kleine Häuser im Ortskern, dann eine Straße längs der man zu einer architektonisch ungewohnt gestalteten Kirche auf dem einzigen Hügel der Stadt kommt.

Inzwischen umzingelt ein gewaltiges aufwändiges Schnellstraßennetz die Stadt. Neue, moderne Geschäftshäuser, teileise als Hochhäuser ausgelegt, bilden das Stadtbild.

Das hier ist ein anderes Island...für etwa die Hälft der Isländer ihr Island....

Ich fahre zum alten Hafen.




Die Kirche thront noch weiter über der Stadt, neben ihr kann ich sogar den großen Camper parken.

40 Jahre hat der Bau des Wahrzeichens von Reykjavik, der Hallgrimskirkja, gedauert. 1986 wurde sie fertiggestellt.
Der 76 m hohe Turm soll an Basaltsäulen erinnern.

Von der Kirche weg geht auch die Straße nach unten ins alte Zentrum.


Rechts steht das Leifur-Eiriksson-Denkmal, einem Entdecker gewidmet, der wohl als erster Europäer in Nordamerika war.

Bummeln geht nicht, ich muss weiter nach Keflavik, den Camper abgeben und für die letzte Nacht im Hotel einchecken.
In der Nacht geht es zum Flughafen und dann geht der Flieger zurück nach Frankfurt...
Ab der Eingangstür zum Flughafen trage ich wieder eine Maske...

Ein zu Coronazeiten besonderer Urlaub geht zu Ende...ich melde mich mit einem letzten abschließenden Post am Dienstag früh noch einmal wieder...


Nächtlicher Besuch

Ich bin ja gerade an der Südküste von Island bei einer geographischen Breite von etwa 63°. Der Polarkreis verläuft knapp oberhalb der Insel, d.h. in Island geht die Sonne an jedem Tag auch unter.
Aber im Norden wird es selbst im Juli kaum dunkel. Im Süden ist das etwas anders. Heute Nacht um 1.15 Uhr Ortszeit tauchte dicht am Horizont Jupiter in der Dämmerung auf (links neben der Baumspitze vom dritten Baum rechts). Auch Saturn ist links oberhalb von Jupiter (etwa rechts oberhalb vom  ersten


Baum von links) zusehen.

Neowise steht im Norden, aber hinter dem Randgebirge.

Auf der Ringstraße nach Norden, einst und jetzt

Ich bin die Ringstraße noch ein Stück weiter nach Norden gefahren.
Links der Abbruch des Hochlandes, rechts weite Ebenen bis zum Atlantik.
Manchmal verläuft die Straße geradeaus auf einer Art Damm, manchmal windet sie sich durch die Ausläufer des Gebirges.
Und immer wieder tauchen Wasserfälle auf, denn das Gletscherwasser muss ja runter zum Meer.

Hier der Skogafoss als ein bekanntes Beispiel, der es immerhin auf eine Fallhöhe von 60 m bringt:


Die Ringstraße ist die wichtigste Verkehrsverbindung Islands, denn durch das Hochland gibt es keine Straßen...will man von Norden nach Süden, dann muss man außenherum...Da können, je nach Richtung, schon mal fast 1000 km fällig sein (statt 250 km direkt).

Früher war die Ringstraße auch nur eine Piste, Flüsse wurden mit Hilfe von Pferden überquert, die das Gepäck transportierten.


Heute sind alle Flüsse überbrückt und die gut ausgebaute zweispurige Straße lässt sich bequem fahren.


Ich fahre noch bis Vik, ein winziger Ort  (Läden, Tanken, Hotels, ein paar Häuser, Kirche), der durch seine im Meer stehengebliebenen Felsformationen bekannt ist.


Der Ort hat gerade mal 500 Einwohner. Er liegt an der Südspitze Islands.
Ab da geht es nur nach Norden...


Wenn die Geophysiker Recht behalten, werden im Herbst weite Strecken der Ringstraße hier nicht mehr existieren...von Eis- und Schlammlawinen zerstört, die der Vulkan Grimsvatn auslöst.
Die heutige Strecke ist auch nicht die von vor 25 Jahren, denn der Vulkan hat sie vor etwa 13 Jahren das letzt Mal zerstört...

Erinnerungen kommen...
Vor 25 Jahren mussten wir diesen Weg mit dem für Hochlandfahrten nicht geeigneten uralten Wohnmobil nehmen, um zum Fährhafen nch Dänemark zu kommen.

Am Anfang des Blog habe ich mal geschildert, wie man mit so einem Camper Flüsse durchquert....

Jetzt sollte die Rache kommen...

Zuerst überholte uns ein Jeep und schleuderte dabei einen Stein in unsere Windschutzscheibe...die zerbrach...

Anhalten, den Rest der Scheibe rausnehmen  (Ersatz gab es nicht und diese Drive-In Werkstätten für Autoscheiben ebenfalls nicht...)

Schal umziehen und weiter...wir mussten noch 500 km bis zum Hafen und hatten noch Zeit bis zum anderen Vormittag...

Dann kam der Teil der Ringstraße, der auf einem Damm gebaut ist.
Gemütlich fuhr ich da entlang, als ich plötzlich im linken  Außenspiegel einen rollenden Reifen sah, der uns überholen wollte...
Dann kam mir die Idee...der musste zu uns  gehören...und sofort knallte das Wohnmobil hinten links auf die Achse...mir gelang es auf drei Reifen und einer Achse das Auto in der Spur zu halten und zum Stehen zu bringen (sonst wären wir den Damm runtergekullert....)...

Hilfe holen (Handy gab es nicht, also ein Auto anhalten und etwa 50 km zum nächsten Telefon fahren...)...

Ein Automechaniker aus dem 150 km entfernten Höfn wollte mit seinem Abschleppwagen kommen...abschleppen klappte aber nicht, also montierte er notdürftig einen Ersatzreifen, langsam sollten wir ihm 150 km zur Werkstatt folgen, denn er musste nachsehen, ob die Achse in Ordnung war...

Auf dem Weg platzte uns noch ein zweiter Reifen...zum Glück hatte der Mechaniker noch was halbwegs passendes dabei...

Er flickte den Camper notdürftig zusammen und in der Nacht konnten wir mit einer leicht lädierten Achse, zwei Ersatzrädern, dafür ohne  Windschutzscheibe zum noch 300 km entfernten Hafen fahren..
Wir kamen noch rechtzeitig an...erholten uns auf dem Schiff, und fuhren dann in dieser Konstellation (lädierte Achse, zwei Ersatzreifen, ohne Windschutzscheibe) von Norddänemark nach Kassel..
Auto ausladen, Fliegen aus dem Gesicht kratzen und dann die Karre direkt zum Schrottplatz bringen...

Ich hoffe mein diesjähriger Islandurlaub endet anders...


Samstag, 18. Juli 2020

An der Gletscherzunge

Der südlichste Teil Islands ist vom Gletcher Myrdalsjökull geprägt, der viertgrößte des Landes.
Er war heute meistens von Wolken bedeckt.
abfotografiert von einer Schautafel
Die Fahrt entlng der Ringstraße gestaltet sich immer noch als schwierig. Ganz plötzlich können einzelen Seitenwindböen aufkommen.  Bei einr wurde der Jeep um einen halben Meter versetzt, ich konnte das aber gut abfangen.
Das habe ich schon vor 25 Jahren geübt...darüber mehr im nächsten Post...

Ich bin zu einer der Gletscherzungen gewandert.

Die schwarze Färbung kommt durch Vulkanasche zustande.





Video





Der grüne Rand von Island

Der südliche Teil der Insel it besonders abwechlungsreich: Gletscher, grüne Berghänge, Sandwüsten, das Meer, viele Wasserfälle und mitten durch geht die Ringstraße.

Ich will heute nur einen kleinen Teil von dem ansehen.

Die Ringstraße ist gesäumt von kleinen "Dörfern", meist aus einem oder zwei Höfen bestehend, aber immer ist eine Kirche dabei.



Ich wandere in ein Hochtal hinein, dass irgendwann am Gletscher Myrdallsjokull endet.

Hier sieht man sehr schön den steilen Übergang von der Hochebene zum Meer.


Außer mir sind noch andere Schafe da, Menschen sehe ich keine...





Am Horizont kann man die Vestmannaeyjar - Inselgruppe erkennen.





Auf dem Rückweg:


Inselrundgang

Die Hauptinsel ist groß, durch Tageswanderungen kann man alles erreichen, es gibt aber auch ein kleines Straßennetz.
Ich entschließe mich in der kurzen Zeit, die ich habe, auf die Lavefelder zu gehen um von dort zum neuen Vulkan Heimaey zu gehen, der immerhin 240 m hoch ist.






Blick auf den alten Vulkan, der neue beginnt am linken Bildrand.





Blick zur Südküste von Island


Vor dem Anstieg auf den neuen Vulkan...es wird sehr schwierig, der Wind hat Sturmstärke erreicht, teilweise  heftiger...man kann manchmal kaum noch stehen...
Am Kraterrand angekommen fehlen mir noch 10 m um in das Innere zu sehen...
Geht aber nicht, orkanartige Böen zwingen mich auf dm Boden kriechend weiterzu"gehen"...schnell noch ein paar Bilder und dann zurück...

Blick vom Kraterrand

Übrigens gibt es auch ein herausragendes Vulkanmuseum, in dem die Geschichte der Insel wunderbar dargestellt ist.
Zurück zum Hafen...die Fähre bringt mich wieder zur Südküste von Island.











Die kleine Schwester von Island: Vestmannaeyjar

Die Inseln sind durch zwei vulkanische Aktivitäten weltbrühmt geworden:

1964 hatte der Vulkan Surtsey unter dem Meer südlich der Inseln einen Ausbruch und erzeugte eine neue Insel, Surtsey.
1973 bildete sich direkt neben der Hauptinsel ein neuer Vulkan Heimaey, der Teile der Insel mit Lava übergoss und neues Land erzeugt hat.
Der neue Vulkan Heimaey im Hintergrund, rechts eine Lavawand von 1974.

Rechts die alte Insel, links die vor 45 Jahren entstandenen Erweiterungen:


Die gesamte Insel musste in einer Nacht evakuiert werden.



Das Bild zeigt ein Haus, das unter der Lava fast vollständig begraben war.

1976 war es wieder freigelegt:



...und so sieht es heute aus:

Noch immer wirkt die erstarrte Lava drohend neben den Häusern.


Im nächsten Post machen wir eine kleine Inselwanderung.