Freitag, 17. Juli 2020

Sturmfahrt

Ich bin an der Küstenstraße angekommen und fahre gegen den Uhrzeigersinn auf der Ringstraße nach Norden. Ich will eigentlich nach Vik.
Dann sehe ich am Horizont mit Nebelschwaden umzingelt eine Inselguppe im Meer.


(So ähnlich sieht auch Island aus, wenn man mit der Fähre von Dänemark morgens auf die Ostküste zufährt...)

Spontan fahre ich die 12 km zum Hafen und entschließe mich mit der nächsten Fähre überzusetzen.


Es ist immer noch sehr sehr starker Wind und die Fähre, obwohl eine große Autofähre auch für LKWs (meinen Camper habe ich aber nicht mitgenommen), schauckelt ganz schön...
Bei einem leicht aufkommenden flauen Gefühl im Magen erinnere ich mich an meinen Besuch im Oktober vor 25 Jahren.

Wir waren auf einer Halbinsel im Westen Islands.
Damals hatte ich noch eine große Profi-Filmkamera dabei, der Offene Kanal als lokales Fernsehen hatte aufgemacht...
Das öffnete mir viele Türen für Film-Einblicke fern des Tourismus (im Prinzip mache ich das heute noch, wenn ich große Forschungseinrichtungen besuche).

Am Nachmittag sahen wir Fischer beim Reinigen ihres Bootes und da fragten wir, ob wir einen Film über ihre Arbeit drehen dürfen.
Sie fanden die Idee gut und luden uns ein, einen Tag mit ihnen zum Fang auszufahren (das ist die blaue Linie auf dem Titelbild).

Um 4.30 Uhr sollte es losgehen. Da unser Zelt etwa eine Fahrstunde entfernt war, bedeutete das ein sehr frühes Aufstehen (im schon sehr kalten Oktober).

Wir waren aber pünktlich und fuhren los...

Auch damals war es sehr sehr stürmisch und das kleine Fischerboot tanzte auf den Wellen. Das störte mich alles nicht...bis der Käpten uns in die Kartenzentrale holte und in einem fensterlosen Raum die Seekarten erklärte...

Kurze Zeit später hing ich über der Reeling.....

8 Stunden sollte die Fahrt dauern...

Filmen, zur Reeling rennen und Möwen füttern, Filmen, .....ich wusste gar nicht wie oft man einen Magen leeren kann...

Zum Mittagessen lud uns die Mannschaft in die Kombüse ein...

Es gab Schafskopf mit Pellkartofeln...

Vegetarier: Nicht weiterlesen...

Af jedem Teller lag ein ganzer gekochter Schafskopf...die isländischen Fischer pickten sich alles raus, was nicht aus Knochen bestand...ich lutschte an meinen Pellkartoffeln (die ich eh bald wieder an die Möwen weitergab) und versuchte nicht hinzugucken.

Übrigens, seit dieser Zeit weiß ich, dass Pellkartoffeln viel viel besser schmecken, wenn man sie nicht pellt sondern mit Schale isst.
Und ganze Schafsköpfe mag ich auch, aber nur wenn sie noch "Määäh" machen können...

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