Donnerstag, 16. Juli 2020

Ein Traum wird wahr: Fahrt auf die Sprengisandur

Der Morgen ist vielversprechend, am Myvatn scheint die Sonne...mich und die Mücken freut das.

Ein Blick zurück und es geht auf die Ringstraße.


Kleine Höfe am Rand säumen den Weg.


Auf einer nicht asphaltierten, aber dennoch gut befahrbaren Straße geht es  an einigen Wasserfällen vorbei zur Sprengisandurroute F 26.



Die F 26 beginnt bunt, noch gibt es Gras und Blumen.


Dann geht es schnell auf die Hochebene hinauf.


Was ist eigentlich das Besondere dieser Hochlandroute?

Sie ist die längste (über 200 km) Verbindung vom Süden über Norden, die quer über die Insel geht. Früher brachte man Pferde hier rüber, die im Norden noch grasen konnten und dann so schnell wie möglich über die Hochebene "sprengen" mussten, um im Süden wieder Nahrung zu bekommen.

Seit dem heißt die Hochebene Sprengisandur und inzwischen nennt man so auch die Piste.

Im Prinzip ist die Strecke recht gut ausgebaut, es gibt keine Lavaströme, über die man langsam und vorsichtig hinüber fahren muss, selten enge Kurven oder steile Klippen...

Aber trotzdem ist die Fahrt eine Herausforderung an Auto und Fahrer/innen.
Ich habe auf dieser einen Fahrt über 25 Flüsse überquert und mindestens 30 Schmelzlöcher durchfahren.

Darüber bald mehr...

Die Piste ist nur maximal 8 Wochen im Jahr geöffnet, 10 Monate gilt sie als unbefahrbar. Erst vor wenigen Tagen wurde sie freigegeben.

Viele Flüsse steigen bei Regen undurchdringbar an, wenn man Pech hat, ist man zwischen zwei Flüssen gefangen...
Wenn die Sonne scheint und die Gletscher auftaut, steigt gegen Nachmittag der Wasserpegel ebenfalls an. Manche Flüsse kann man bei Sonnenschein nur in den frühen Morgenstunden durchfahren.

Noch bis in den August hinein hält sich das Tauwasser als gelblicher Schlamm in tiefen kleinen Kuhlen auf der Straße....Fährt man da zu schnell durch, kracht die Achse...

Das ist auch einem Fahrer passiert, der die Piste mit seinem Auto blockierte, da er einen Achsbruch hatte. Er erzählte mir, dass er über drei Stunden auf einen Abschleppdienst warten muss...und dann geht es im Schritttempo zurück....
Mit etwas Mühe konnte ich an ihm vorbeifahren und musste nicht warten, bis die Piste wieder frei ist.

Aber immerhin, er konnte über sein Handy Hilfe holen.

Vielleicht sind diese Unwägbarkeiten das was das Besondere dieser Piste ausmacht...

Die Route führt in einer Höhe von 700 m bis 800 m zwischen den Gletschern Hofsjökull (da war ich auf der Kjölurroute auf der anderen Seite) und Vatnajökull (unter ihm ist der aktive Vulkan Grimsvötn und am Nordrand das Kverkfjöll).

Die Hocheben ist extrem eintönig, keine abwechslungsreichen Landschaften...Geröll und dazwischen ein Fahrweg...







Abwechslungsreicher als die Landschaft sind die Wolkenformationen am Himmel...und mit Musik unterlegt noch mehr.




Wie gesagt, etwa 25 Flussüberquerungen auf dieser Route...




Es gibt einige wenige, heute unter Naturschutz stehende, bewachsene Bereiche. Sie wurden früher als Zwischenweiden genutzt.


Ein Ranger kommt mir entgegen. Das Wetter soll schlechter werden, gerade im inneren Bereich der Route werden starke Regenfälle erwartet, die die Flüsse ansteigen lassen können, allerdings mit einigen Stunden Zeitverzögerung.


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