Mittwoch, 15. Juli 2020

Am Nordrand des Vatnajökull

Eine Stunde bin ich am Mittwoch früh 18 km vom Askja-Camp zurückgefahren, dann führte mich die 902 zum Kverkfjöll, eine kleine Station am Fuße des gewaltigen Vatnajökull.

Die Landschaft erscheint unwirklich, wie auf einem anderen Planeten. Man begegnet nur sehr selten einem anderen Fahrzeug, meistens ist man vollkommen allein.
Trotzdem: Sollte was passieren, kein Problem...die Isländer schaffen es nahezu überall ein Netz zu haben....

Flüsse überqueren wird auch zur Routine...








Nach weiteren 2 Stunden Fahrt (knapp 60 km)  kam ich an.

Man steht vor einer riesigen Gletscherwand.


Noch ein paar Kilometer kann man bis an den Gletscherrand fahren.

Ein Ranger erzählt mir, dass unter dem riesigen Gletscher drei der aktivsten Vulkane Islands liegen. In einer riesigen Caldera sind viele heiße Quellen, deren heißes Wasser unter dem Gletscher durchfließt und in einer Eishöhle herauskommen. Dort gab es bis vor wenigen Monaten einen 30°C warmen See, umgeben von Eis.
Durch eines der zahlreichen Erdbeben ist der Eingang der Eishöhle zusammengestürzt, das warme Wasser läuft jetzt auf anderen Wegen.





Eingang der Eishöhle








Unter dem Gletscher ist auch der Grimsvötn, der alle 10 bis 15 Jahre ausbricht. Der Ranger sagt, dass die Geophysiker spätestens Ende des Sommers damit rechnen (siehe Post am Anfang des Blogs),

Dann werden die Isländer erneut vom Rest der Welt isoliert sein, nicht weil sie die Insel wegen Corona dicht machen, sondern weil riesige Aschewolken den Nordatlantik-Flugverkehr verhindern. Dann kann auch in Island kein Flugzeug starten oder landen.

Der Vulkan wrid riesige Gletscherteile schmelzen, gewaltige Wasser- und Schlammmassen werden nach Süden abfließen und für dutzende von Kilometern die Ringstraße unter sich begraben und zerstören.

Bis man dann wieder um Island herumfahren kann, werden Monate, vielleicht Jahre, vergehen.

Für den späten Nachmittag ist ein Wetterumbruch angesagt, starker Regen wird erwartet. Flüsse können so ansteigen, dass man nicht mehr durchkommt und aus Sandstrecken werden unbefahrbare Schlammstrecken...also nichts wie zurück...


Dieser kleine Vulkankegel hat es wohl nicht zum Ausbruch geschafft...

Mit passender Musik unterlegt, wird die Fahrt zum Erlebnis.







Mit den ersten Regentropfen komme ich am Myvatn an, gehe Pizza essen und quartiere mich im Hotel ein.

Morgen früh wird sich zeigen, ob ich die letzte Chance die Sprengisandur zu fahren, wahrnehmen kann oder ob das Wetter es verhindert.




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